Frau Chiriac ist zugleich im Schulinspektorat angestellt und hat in ihrer Freizeit durch intensive Gespräche mit den jungen Erwachsenen und mit ihren Eltern bewirkt, dass sie bereit sind, an diesen Kursen teilzunehmen bzw. ihre Kinder daran teilnehmen zu lassen.
Dieses „After-School-Project“ findet in einem Wirtschaftsgymnasium statt, die Direktorin dort unterstützt das Projekt ebenfalls.
Der Roma-Verein „Heiliger Schwarzer Mose“ des jungen Roma-Priesteranwärters Craciunel Lacatus ist die Institution, die dieses Projekt für uns beaufsichtigt.
Die Schüler kommen teilweise aus Pata Rat, teilweise aus reichen Gabor-Familien, in denen normalerweise Bildung eine geringe Wertschätzung erfährt – vor allem Mädchen dürfen in der Regel nicht länger als vier oder acht Jahre die Schule besuchen.
Es war bei unserem Besuch offensichtlich, dass die Seriosität von Frau Chiriac Eltern und Schüler für diesen regelmäßigen Nachmittagsunterricht motiviert hat.
In Rumänien werden als Anti-Diskriminierungsmaßnahme an den Oberschulen und Universitäten Plätze für Roma-Schüler und -Studenten freigehalten. Die wenigen Roma, die diese Plätze dennoch in Anspruch nehmen (in ganz Klausenburg sind es inzwischen in der 9.-12. Klasse immerhin 500), sind unglücklicherweise oft auf einem niedrigeren Ausbildungsniveau als die übrigen Kinder.
Die Schüler haben uns zusätzlich von einem großen Stadt-Land-Bildungsgefälle erzählt.
Die Kinder, die in ihrer ländlichen Schule Einserschüler waren, können deshalb dem Unterricht schwer folgen und wagen es nicht, die Lehrer um zusätzliche Erklärungen zu bitten. Die jungen Lehreramtsstudentinnen können den Schülern hier offensichtlich besonders gut helfen.
Obwohl das Projekt erst am Beginn steht, erweckt es den Anschein, ein besonders gutes und nachhaltiges Programm zu sein. Die jungen Erwachsenen geben Hoffnung, dass in Zukunft ein größerer Teil der Roma am modernen Rumänien teilhaben wird.
Liliana Chiriac berichtete, dass alle Schüler, die das Projekt besucht haben, ohne Ausnahme das Abitur bestanden haben. Eine Schülerin war sogar die Beste aller Roma-Abiturienten in Klausenburg und studiert nun Bauwissenschaft!